ITX / SFF Contest - Chieftec BT-04B-U3 Review

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  • Temperaturen Check

    Im folgenden Test nehme ich das BT-04B-U3 von Chieftec unter die Lupe, ein kompaktes ITX-Gehäuse mit Griff und bereits verbautem SFX-Netzteil, welches bereits für nur 60 Euro zu bekommen ist.

    Mirror für alle Bilder in voller Auflösung, leider bin ich über das Limit für einen Beitrag gekommen :D
    Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine Mail schicken!


    Features / Eckdaten

    Größe (HxBxT): 32,3cm x 13,5cm x 24,0cm

    Volumen: ~10,5 Liter

    Gewicht: 3,5kg mit Netzteil, 1,7kg ohne Netzteil

    Material: Kunststoff mit überzogenem Aluminium und 0,6 mm Stahl (SECC)


    CPU-Kühler: bis zu ~70mm mit 2.5" SSD/HDD, bis zu ~60mm mit 3.5" HDD

    Grafikkarte: 2 Slot bis ~190mm

    Netzteil: Ausschließlich SFX-Formfaktor

    Lüfter: 1x 80mm (vorne) + 2x 60mm (hinten)
    > Alle Spezifikationen auf der Herstellerseite


    Verpackung / Lieferumfang

    Das Gehäuse kommt unscheinbar, aber gut verpackt in einem braunen Karton daher.

    Aufgedruckt wurden ein Schema des Gehäuses, die wichtigsten Daten sowie einige kryptische Nummern und Bezeichnungen. In Folie eingewickelt und von Styropor umgeben ist das Gehäuse ausreichend gut geschützt um auch die gelegentlichen "Unfälle" beim Transport zu überstehen.




    Mitgeliefert wird wie üblich ein Satz Schrauben für Mainboard, PCI-Slot und HDD/SSD.

    Dazu gibt es noch ein Mainboard Speaker/Beeper und eine Halterung für 3,5" Festplatten.

    Normalerweise ist bereits ein SFX-250VS Netzteil im Gehäuse verbaut, ich teste hier mit einem

    CSN-550C, welches ebenfalls von Chieftec bereitgestellt wurde.

    Lüfter oder ein Handbuch werden nicht mitgeliefert.


    Zusammenbau

    Die gesamte Außenverkleidung besteht aus einem Stück und lässt sich mit nur 3 Schrauben loslösen. Darunter erwartet uns das metallisch-graue Grundgerüst des Gehäuses sowie die große, schwarze Halterung für Slim-Laufwerke oder die Festplatten. Zuerst muss die Frontblende für das Slim-Laufwerk raus, dann der obere Teil der Halterung. Beides ist lediglich festgeschraubt und kann schnell gelöst werden. Der untere Teil der ODD-Halterung hingegen ist fest mit dem Gehäuse vernietet und kann nicht bewegt werden, daher bin ich mit meiner Hardware-Konfiguration in folgende Reihenfolge vorgegangen:


    1. CPU, RAM und eventuelle M.2 SSD ins Mainboard einbauen
    2. Front-USB/Panel/Audio, ATX und EPS Stromkabel anschließen
    3. CPU-Kühler montieren
    4. Netzteil im Gehäuse verbauen
    5. PCI-Slot Cover entfernen
    6. Mainboard ins Gehäuse heben und festschrauben
    7. ATX und EPS mit dem Netzteil verbinden
    8. Grafikkarte einbauen
    9. Oberen Teil der ODD-Halterung und Frontblende befestigen
    10. Außenverkleidung von hinten in die Halterungen schieben und festschrauben


    Das Mainboard-Tray hat leider keine Öffnung für die Backplate von CPU Kühlern, was bei mir dazu führte, dass die Halterung meines Cryorig C1 gegen das Metall drückt und das Mainboard nur mit etwas Druck einzubauen war. Eventuell sind die Standoffs auch niedriger als in anderen Gehäusen, bisher hatte ich dieses Problem nicht. Wenn man sich entscheidet eine 3,5" HDD oder mehrere 2,5" SSDs zu verbauen sollte beachtet werden, dass diese direkt oberhalb des CPU Kühlers angebracht werden und je nach Höhe des Kühlers in den Weg kommen könnten. Ebenfalls wichtig ist die Breite der verbauten Grafikkarte, diese sollte nicht weit über die PCI-Slots ragen, sprich mit Bracket nicht breiter als etwa 12,5cm sein.




    Einen besonderen Weg für das Kabelmanagement geht Chieftec nicht, es gibt keine Kabelhalterungen oder eine Möglichkeit hinter dem Mainboard-Tray zu verlegen. Zwischen Gehäusefront und Mainboard/Netzteil ist aber ausreichend Platz um die Kabel zu verstauen, sodass sich ein überraschend "cleanes" Gesamtbild ergibt (siehe hier)


    Temperaturen

    Alle Stresstests und Benches wurden mit Aida64 Extreme 5.98.4800 im Sekundentakt geloggt.

    Jeder Test lief für 30 Minuten, danach jeweils 30 Minuten "Abkühlzeit".

    Die Umgebungstemperatur wurde ebenfalls alle 30 Minuten aufgezeichnet und wird abgezogen, damit unterschiedliche Umgebungstemperaturen das Endergebnis nicht verfälschen und den direkten Vergleich zwischen den Gehäusen ermöglichen. Alle Temperaturangaben (dCPU & dGPU) sind also Deltawerte, daher der Unterschied zur Raum-Temperatur und nicht die direkte Komponenten-Temperatur.

    Die maximale Komponenten-Temperatur ist jeweils darunter, dient aber nur zur Veranschaulichung und kann nicht zum Vergleich zwischen den Gehäusen herangezogen werden!


    Hardware:

    Intel Core i5 6600K (Delid - 4,4Ghz @ 1,25V Locked

    Gigabyte Z270N-WIFI (BIOS F6d)

    2x 8GB Kingston HyperX Fury (HX421C14FBK2/16)

    CRYORIG C1 with CP7 Thermal Paste, fixed at 60% PWM - 1030RPM

    KFA2 GeForce GTX 1050 Ti, fixed at 60% PWM -

    Samsung M.S SATA SSD

    Chieftec CSN-550C 550W SFX-PSU


    Windows 10 1809 (Build 17763.55)


    3DMark – Firestrike Combined


    Maximale Temperatur: 66°C CPU Package - 65°C GPU

    Umgebungstemperatur: 18,8°C - 19,8°C


    Aida64


    Maximale Temperatur: 72°C CPU Package - 35°C GPU

    Umgebungstemperatur: 20,4°C - 20,2°C



    Unigene Heaven


    Maximale Temperatur: 61°C CPU Package - 65°C GPU

    Umgebungstemperatur: 20,5°C - 21,0°


    Aida 64 + Unigene Heaven


    Maximale Temperatur: 83°C CPU Package - 71°C GPU

    Umgebungstemperatur: 19,7°C - 20,2°C


    Prime95


    Maximale Temperatur: 84°C CPU Package - 36°C GPU

    Umgebungstemperatur: 20,2°C - 20,5°C


    Insgesamt betrachtet war ich von den Temperaturen positiv überrascht.

    Die großzügigen Luftschlitze für die Grafikkarte machen sich in den Temperaturen bemerkbar, denn die von oben eingesogene Luft kann durch den Spalt auf Höhe der PCI-Slots direkt wieder aus dem Gehäuse abgegeben werden. Aida64 in Kombination mit Unigene Heaven oder Prime95 im MaxHeat-Setting bringen die CPU zwar ziemlich zum Schwitzen, aber für eine übertaktete CPU in einem ITX-Gehäuse ohne aktive Luftzufuhr sind solche realitätsfernen Werte aus synthetischen Tests meiner Meinung nach vertretbar. Unter typischer "Gaming-Last" wie im 3DMark oder Unigene Heaven bewegen sich die Temperaturen sogar im sehr guten Bereich!


    Einen etwas weiter mittig platzierten Lufteinlass für den CPU-Kühler hätte ich mir noch gewünscht, vielleicht legt Chieftec da noch in der nächsten Revision des Gehäuses nach, denn schaut man sich die Bilder auf der Produktseite an und vergleicht diese mit meinen Bildern, hat mein Gehäuse bereits 2 Lufteinlässe mehr spendiert bekommen. In einem zweiten Testdurchlauf werde ich das Gehäuse nochmal testen, dann aber mit 1x 80mm + 2x 60mm Lüftern verbaut. Insbesondere die potentielle Verbesserung der CPU-Temperatur dürfte interessant werden!



    Mögliche Hardware-Kombinationen:

    CPU-Kühler (ohne HDD)

    zB. Cryorig C1 / Noctua NH-L12S / EKL Alpenföhn Silvretta


    CPU-Kühler (mit SSD/HDD)

    zB. Cryorig C7 Cu / Cooler Master GeminII M4 / EKL Alpenföhn Black Ridge


    Grafikkarten

    zB. Sapphire Pulse ITX / Gigabyte Mini / MSI Aero


    Gehäuselüfter (80mm)

    zB. Arctic F8 / Akasa Slimfan / be quiet! Pure Wings 2 (BL044)


    Gehäuselüfter (60mm)

    zB. Chieftec AF-0625S / Cooltek Silent Fan 60 / Nanoxia Deep Silence NDS 60

    Fazit

    Chieftec wirbt mit "vielfältigen Möglichkeiten" sowie "Vielzahl von günstigen Standardkomponenten" und kann mit diesem Gehäuse das Versprechen definitiv einhalten. Besonders wenn eine Grafikkarte ohne extra Stromanschluss verwendet wird bietet sich das BT-04B-U3 für einen preiswerten Einstieg in die Welt der SFF-Computer an, da kein separates Netzteil gekauft werden muss.

    Leider gibt es bisher aber noch keine Möglichkeit das Case ohne Netzteil zu erwerben.

    Der Einbau der Hardware mit größeren Kühlern kann etwas fummelig sein, mit etwas Planung im Voraus und "Vorarbeit" außerhalbes des Gehäuses aber problemlos möglich. Mit gut 75mm Höhe war der von mir verwendete Cryorig C1 sogar schon höher als von Chieftec für dieses Gehäuse zugelassen – passte trotzdem noch gut rein! Das bereitgestellte CSN-550C Netzteil hingegen drückte mit der Buchse für das Kaltgerätekabel gegen die rückseitige PSU Halterung, die Montage war aber dennoch möglich. Mein Kontakt bei Chieftec hat mir zudem zugesichert, dass Anfang 2019 die neue Revision des Gehäuses an entsprechender Stelle eine Lücke haben wird.


    Mit etwas Planung und der richtigen Hardware lässt sich damit leicht ein kompakter Gaming-PC mit praktische Griff an der Oberseite bauen. Selbst in einem normalen Rucksack lässt es sich problemlos verstauen. Abschließend kann ich sagen, dass mir das "kleine Schwarze" von Chieftec gut gefallen hat!

    3 Mal editiert, zuletzt von FlyingT ()